Von Farben, Formen und dem Finden der Identität

17.09.2020 – Maila Blaser – Druckwelt

Für Simon Heger, Marketinggestalter der Jordi, ist Branding oder die Gestaltung eines neuen Auftritts nicht einfach damit erledigt, das Unternehmen in ein neues, schönes Gewand zu kleiden: «Vielmehr geht es nach meiner Auffassung darum, den Kern des Unternehmens zu kommunizieren: Wieso existiert das Unternehmen? Was ist die Leidenschaft, welche die Mitarbeitenden antreibt? Sobald diese Fragen klar werden, wird es auch möglich, diesen Kern in ein visuelles oder sprachliches Feld zu übersetzen.» Ausgehend von diesen Überlegungen startete der Redesign-Prozess mit zwei Workshops. Das Ziel: einen gemeinsamen Nenner finden und diesen kreativ auf Papier bringen.

«Workshops können einen Rahmen bieten, intensiv über wichtige Themen zu diskutieren, sich zu einigen und die Schale um den angesprochenen Kern Schicht für Schicht zu entfernen.»
Simon Heger

 

 

Bei den beiden Workshops «Essenz» und «Visuals» ging es in einem ersten Schritt also darum, den Wissensstand abzugleichen, die Positionierung ins Visuelle zu übersetzen und danach eine Breite an Ideen zu sammeln und mitzugestalten. Simon erzählt: «Im ersten Workshop kümmerten wir uns um die Fragestellung des Kerns: Wie soll die zukünftige Gestaltung wirken, was soll sie wiedergeben? Im zweiten Workshop war das Ziel, dass alle Teilnehmenden mitgestalten konnten, unabhängig von ihrer jeweiligen Funktion im Unternehmen. Damit sollte nicht nur ein gemeinsames Verständnis für den gestalterischen Prozess geschaffen werden, sondern auch Ideen und Entwürfe generiert werden.»

 
 

Nach mehreren Austauschrunden, dem Ausprobieren von unzähligen Farben und Formen, konstruktiven Diskussionen, einstimmiger Begeisterung und dem Feinschliff zeigte die Jordi vor 45 Tagen mit ihrem neuen Auftritt: Wir glauben an Print. Und wir wissen: Druck erzeugt Wirkung. Ein schlichtes Logo, starke Farben und aussagekräftige Typografie – dies ist das neue Corporate Design der Jordi. Für Simon sind vor allem die Schlichtheit und die Wesentlichkeit des Auftrittes entscheidend: «Kein Element ist nur Dekoration, der Auftritt besteht aus Typografie, Hintergrundfarbe und Bild – fertig. Je einfacher die Gestaltung, desto vielseitiger und freier ist sie in der Praxis einsetzbar.»  

Eine Prise Eigenwilligkeit

Müsste er sich auf ein Lieblingselement beschränken, würde er die Titelschrift, die Lyon, besonders hervorheben: «Sie vermittelt genau das, wofür die Jordi steht: sie ist klassisch und trotzdem überhaupt nicht stier, eher mit einer Prise Eigenwilligkeit. In der Lyon ist unser Claim «Wir glauben an Print» gesetzt. Eine mutige Ansage, wenn man bedenkt, dass Print seit Jahren totgesagt wird. Der Claim bringt unseren Kern auf den Punkt, erzählt, weshalb wir am Morgen aufstehen. Und verbindet uns mit unserer Kundschaft – auch sie glaubt an Print.»

 

Worin besteht nun der Zusammenhang zwischen Brand/Identität und dem visuellen Auftritt eines Unternehmens? Simon führt aus: «Wir Menschen denken in Bildern. Wenn man über den Arbeitsort nachdenkt, kommen einem das Gebäude oder die Räume in den Sinn. Wenn man über das Unternehmen nachdenkt, hat man schnell auch das Logo oder die Farben vor Augen. Es ist wie bei der Kleidung: Davon lässt sich ableiten, wie sich jemand fühlt, wie jemand auftreten möchte, sogar, wie humorvoll jemand ist. All diese Dinge haben eine Wirkung auf uns, ob bewusst oder unbewusst.»

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